Warten
In unserer hektischen Welt haben wir uns nur scheinbar daran gewöhnt, alles schnell zu tun: mails sollen sofort beantwortet, Wünsche sofort befriedigt und Entscheidungen ohne langes Nachdenken getroffen werden. Ja selbst das Warten an der Bushaltestelle wird als lästig empfunden anstatt es als Verschnaufpause zu nutzen. Und doch spüren manche Menschen, dass uns dabei etwas Wichtiges verloren gegangen ist….
Eine Geschichte aus China erzählt:
Ein Mann hatte seinen kleinen Acker gut vorbereitet, gepflügt und gesät. Er wunderte sich nur nach ein paar Wochen, dass die Saat so langsam aufging. Bei seinem Nachbarn sah er schon kräftigen grünen Wuchs! Von Tag zu Tag wurde seine Geduld geringer. Er konnte vor Sorge nicht mehr schlafen. Schließlich hatte er eine wahnwitzige Idee. Er lief zu seinem Feld und begann, die kleinen zarten Halme etwas in die Höhe zu ziehen. Das war natürlich eine mühsame Arbeit; aber schließlich war er fertig. Er traf unterwegs seinen Nachbarn und sagte ihm, dass er seinem Korn beim Wachsen geholfen habe. Neugierig geworden, liefen sie zu seinem Feld und sahen alles zerstört und verwelkt. – Und noch lange lachte man im Dorf über den Mann, der nicht warten konnte. (Verfasser unbekannt)
Die Zeit des Advents sagt uns jedes Jahr neu:
das, was wirklich wichtig ist, braucht Zeit, muss wachsen:
meine Beziehungen, mein Glaube, mein Wissen über mich selbst.