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Den Ort bereiten – die leere Krippe
Im Evangelium zum 3. Adventssonntag spannt Johannes der Täufer in seinen Worten einen Bogen zu den Worten des Jesaja vom letzten Sonntag, die Johannes aufgreift: „Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn“.
Er beschreibt seine Aufgabe, seine Berufung: Seine Aufgabe ist es hinzuweisen auf den, der das Licht ist, für ihn den Platz zu bereiten, ihm Platz zu machen, ihm einen Raum unter uns zu bereiten. Johannes stellt sich nicht in den Weg, sondern eher an die Seite und macht somit Platz.
Das Stichwort „Platz machen, Platz haben für“ ist eine Verbindung von Johannes zur Krippe.
Wenn wir auf die Lebens- und Wohnsituation der Menschen zur Zeit Jesu schauen, kann in uns ein anderes Bild für den Ort der Krippe entstehen. Die Häuser waren in der Regel „Ein-Raum-Häuser“ mit einem Bereich für Menschen, oft etwas erhöht, und einem Bereich für Tiere. In dem Bereich der Tiere stand die Futterkrippe. Der Stall war kein extra Ort. Maria und Josef waren unterwegs und suchten in Betlehem einen Platz. In der Futterkrippe war das Neugeborene Kind vor den Hufen der Tiere sicher, das Stroh wärmte und war gleichzeitig eine Art „Matratze“. Krippe und Stroh gehören für uns zusammen.
Johannes und die Krippe laden uns ein, für Christus Platz zu machen, einen Platz zu bereiten, sei es in der gelebten Solidarität, im Sorgen füreinander, im Zugehen aufeinander, sei es in uns selbst, in dem wir uns annehmen, wie wir sind, im Stillwerden, im Hören und Lauschen auf seine Stimme, durch das Anschauen und Beiseiteräumen von Hindernissen, Blockaden und Barrieren.
Die Krippe, der Raum für ihn in meinem Herzen, will noch ausgestaltet werden.
- Was verbinde ich mit Stroh?
- Was will ich ganz bewusst neu in die Beziehung, die Begegnung mit Christus hineinnehmen?