Am Sonntag, 20. Oktober 2024, lädt die Gruppe Ton in Ton zu einer Matinée in…
Ordenstag in Sießen – There is a crack in everything…
Geistliche Fortbildung der Orden und Institute der Diözese Rottenburg-Stuttgart: There is a crack in everything… Jährlich werden vom Ordensrat der Diözese Rottenburg-Stuttgart Geistliche Fortbildungstage an verschiedenen Orten angeboten.
So haben sich am 22.10.2022 an einem dieser Termine 57 Ordensfrauen aus verschiedenen Gemeinschaften im Kloster Sießen getroffen, um sich mit dem Thema „Verwundbarkeit“ (Vulnerabilität) zu beschäftigen. Als Referentin konnte der Ordensrat Frau Dr. theol. Angelika Daiker gewinnen, die auf jahrelange Erfahrungen in der Hospizarbeit zurückschauen kann und das Thema „Verwundbarkeit“ sehr gekonnt für das Treffen aufbereitet hat.
Von den verschiedensten Seiten beleuchtete Frau Dr. Daiker in ihren Impulsen das Thema. Sie präsentierte das Thema in Literatur, Gesellschaft, Musik und Theologie, und durch das Teilen eigener Lebens- und Glaubenserfahrungen. Die Teilnehmerinnen waren daraufhin eingeladen, sich in Kleingruppen auszutauschen und über ihren Umgang mit Verletzungen ins Gespräch zu kommen. Im Anschluss daran zeigte Frau Dr. Daiker auf, dass das Christentum als Basis die Verwundbarkeit Gottes als zentrales Glaubenselement hat. Dies zeigt sich z.B. daran, dass an den Hochfesten ein verwundbarer Gott gefeiert wird: Weihnachten, an dem sich Gott zum verletzlichen Menschen macht, und Ostern, das ohne den Tod Jesu und ohne die Enttäuschung und Trauer der Jüngerinnen und Jünger nicht denkbar wäre. Doch genau dieses Erleben macht sie auch durchlässig für die Begegnung mit dem Auferstandenen. An Pfingsten befähigt der Geist Gottes die verwundeten Jünger und Jüngerinnen, trotz ihrer Verletzlichkeit hinauszugehen und Christus zu verkünden. Frau Dr. Daiker warb dafür, in diesem christlichen Sinn das Risiko der Verwundbarkeit immer wieder neu einzugehen, und so trotz allem nicht im Schmerz zu erstarren, sondern berührbar zu bleiben – und damit menschlich: “… there is a crack in everything, that´s how the light gets in…” (Leonhard Cohen)