Die großen christlichen Kirchen und Gemeinschaften laden ein zu einer deutschlandweiten Online-Gebetsaktion am 3. Oktober.…
Sießener Rosenkranzsammlung wird wissenschaftlich aufgearbeitet
Die Rosenkranzsammlung des Klosters Sießen. Das Kloster Sießen beherbergt eine über Jahrzehnte gewachsene Rosenkranz-Sammlung, die über 1500 Objekte umfasst. Der Rosenkranz ist eine Gebetsschnur, wie sie in vielen Religionen vorkommt. Im Rhythmus der Gebetsworte lassen die Betenden die Perlen des Rosenkranzes durch die Finger gleiten und gelangen mit dieser repetitiven Handlung zu einer Art meditativen Einkehr mit Gott. Diese im klösterlichen Kontext entwickelte, heute noch gebräuchliche Form der privaten Andacht hat ihren Ursprung im 15. Jahrhundert.
Die Sießener Rosenkranz-Sammlung und das Kloster … haben eine gemeinsame Geschichte, denn die Sammlung gehört nicht nur in historischer Hinsicht zum Kloster, die Objekte sind auch Bestandteil der Gebetskultur des Ordens. Kulturhistorisch betrachtet ist sie daher von äußerst großem Wert. Die Sammlung zeichnet sich durch ihre Größe, das hohe Alter einiger Rosenkränze, den materiellen Wert und ihre Vielfalt aus. Die Ordensrosenkränze aus der Zeit der Dominikanerinnen in Sießen erzählen von den Anfängen des Klosters, die unterschiedlichen Rosenkranzformen wie zum Beispiel die Jerusalemer Gebetsschnur, der Arma-Christi-Rosenkranz, der Leiden-Christi-Rosenkranz, der Sieben-Freuden-/Sieben-Schmerzen-Rosenkranz oder der Fünf-Wunden-Rosenkranz weisen auf die verschiedenen Gebetsformen hin. Neben den Preziosen, die aus älteren Zeiten datieren und durch ihre wertvolle Verarbeitung und hochwertigen Materialien bestechen, finden sich aber auch alltäglichere, aus den Händen einfacher Menschen stammende Rosenkränze.
Gerade diese Vielgestaltigkeit macht die Sießener Rosenkranzsammlung zu einem wichtigen Kulturgut. Dieses zu erschließen und der Allgemeinheit außerhalb der klösterlichen Mauern zugänglich zu machen, ist das Ziel von Petra Barton Sigrist, Denise Frey und Larissa Ullmann. Die drei Kunsthistorikerinnen kommen aus der Schweiz und sind ausgewiesene Expertinnen im Umgang mit Kunstobjekten. In enger Zusammenarbeit mit Sr. M. Witgard Erler, welche die Sammlung seit Anbeginn betreut, sollen die Objekte wissenschaftlich aufgearbeitet, über eine Datenbank öffentlich gemacht und schließlich in einer Ausstellung mit Begleitpublikation gezeigt werden.